griechische Medizin.

griechische Medizin.
griechische Medizin.
 
Die Entwicklung der griechischen Medizin begann im 6./5. Jahrhundert v. Chr. bei westgriechischen Ärzten und Philosophen (vielleicht unter pythagoreischem Einfluss) und erreichte ihren ersten Höhepunkt im 5./4. Jahrhundert v. Chr. in den Ärzteschulen von Kos und Knidos, deren zahlreiche Schriften später unter dem Namen des Hippokrates von Kos gesammelt wurden. Die hippokratischen Ärzte widmeten sich genauer Krankheitsbeobachtung, legten großen Wert auf die Prognose, waren dagegen in der Therapie zurückhaltend und vertrauten v. a. der »Heilkraft der Natur«. Auf der Grundlage der Humoralpathologie betonten sie die Bedeutung von Umweltfaktoren (Klima, Jahreszeiten, geographische Lage usw.), aber auch die Eigenverantwortlichkeit des Menschen für Gesundheit und Krankheit (durch die Lebensweise insgesamt, v. a. durch die Ernährung). Schon früh war es für die griechische Medizin charakteristisch, dass sie ihre Aufgabe nicht nur in der Heilung der Krankheit, sondern sogar primär in der Erhaltung der Gesundheit sah. Durch die Hippokratiker (Platon, Diokles von Karystos) und schließlich Galen wurde die Diätetik zu einem wichtigen, sich immer mehr differenzierenden Zweig der griechischen Medizin.
 
Eine neue Epoche der griechischen Medizin begann um 300 v. Chr. in Alexandria, v. a. mit Herophilos und Erasistratos, als die Anatomie und operative Chirurgie sowie (als diagnostisches Mittel) die Pulsbeobachtung Bedeutung gewannen. Im 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich die Pharmakologie (erste Kräuterbücher). Die planmäßige Sammlung und Systematisierung aller damals bekannten pflanzlichen, tierischen und mineralischen Heilmittel gipfelte in dem für Jahrhunderte maßgebliche Werk des Pedanios Dioskurides.
 
Die griechische Medizin kannte verschiedene Arzttypen. Neben Priesterärzten gab es schon früh von Gemeinden angestellte Ärzte, es gab wandernde Ärzte, Ärzte im engen Familienverband (Asklepiaden), später auch Hof- und Leibärzte. - Ihren höchsten Stand erreichte die griechische Medizin zur Zeit Galens, der die Medizin des Mittelalters entscheidend prägte. Viele Schriften der griechischen Medizin wurden in großen Lehrbüchern der Araber (arabische Wissenschaft) verarbeitet.
 
 
Antike Medizin, hg. v. H. Flashar u. a. (1971);
 F. Kudlien: Der griech. Arzt im Zeitalter des Hellenismus (1979).

Universal-Lexikon. 2012.

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